Präsident Biden „inmitten tausender Belagerungen“

In den letzten Tagen war die Frage, ob der amtierende Präsident Biden seinen Wahlkampf fortsetzen wird, das wichtigste Thema in den US-Medien im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen Anfang November. Zahlreiche Zeitungen veröffentlichten Analysen und Leitartikel, in denen sie Biden nahelegten, seine Kandidatur einem anderen Kandidaten der Demokratischen Partei zu überlassen.

Bergungsversuche scheiterten

Innerhalb einer Woche gab Herr Biden zwei Interviews, um sein schwaches Image aus der live im Fernsehen übertragenen Debatte mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump am 27. Juni zu retten.

Präsident Biden in der Debatte am 27. Juni

Am 5. Juli (US-Zeit) gab Biden dem Sender ABC ein Interview, das über 8,5 Millionen Zuschauer verfolgten. Am Abend des 11. Juli hielt Biden nach dem NATO-Gipfel eine etwa einstündige Pressekonferenz zum 75. Jahrestag der Gründung des Bündnisses ab. Laut der New York Times verfolgten bis zu 23 Millionen Menschen die Pressekonferenz – mehr als die diesjährigen Oscars. Der Grund für die hohe Zuschauerzahl liegt darin, dass Präsident Biden bei dieser Solo-Pressekonferenz seine Fähigkeiten angesichts gesundheitlicher und psychischer Probleme auf die Probe stellen wollte.

Bidens Bemühungen, sein Image zu retten, schienen jedoch in der Nacht des 11. Juli erfolglos zu bleiben, als er US-Vizepräsidentin Kamala Harris fälschlicherweise „Vizepräsident Trump“ nannte und den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs der USA fälschlicherweise mit dem Titel „Oberbefehlshaber“ bezeichnete, den er selbst trägt. Zuvor hatte er auf der NATO-Konferenz sogar den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fälschlicherweise als „Präsident Putin“ bezeichnet. Obwohl Präsident Biden weiterhin das Image eines erfahrenen Politikers vermittelte, reichte dies nicht aus, um die Bedenken gegen ihn zu zerstreuen.

Darüber hinaus verbreitete sich am 9. Juli ein Clip in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Darin wird der ABC-Moderator George Stephanopoulos versehentlich geäußert, dass Biden nicht geeignet sei, weitere vier Jahre US-Präsident zu sein. Stephanopoulos war derjenige, der Präsident Biden am 5. Juli interviewt hatte.

Daher werden die jüngsten Interviews und Pressekonferenzen als erfolglose Versuche angesehen, das Image des derzeitigen Besitzers des Weißen Hauses zu retten.

Der Druck steigt

Die Ereignisse führten dazu, dass Biden seine Popularität bei den Demokraten aufgeben musste. Doch der Druck hört damit nicht auf! CNN berichtete am 12. Juli, dass der ehemalige US-Präsident Barack Obama und die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi ein privates Gespräch über Bidens Wahlkampf geführt hätten. Beide sind enge Verbündete Bidens und haben großen Einfluss in der Demokratischen Partei. Sie äußerten jedoch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Wahlsiegs von Präsident Biden gegen seinen Gegner Trump.

Selbst in Gesprächen mit zahlreichen Kongressabgeordneten und Personen aus dem Umfeld von Obama und Pelosi zitierte CNN Stimmen, denen zufolge Bidens Rückzug nur eine Frage der Zeit sei. Auch Schauspieler George Clooney, ein einflussreicher Spendensammler der Demokraten, äußerte sich kürzlich: „Ich liebe Joe Biden, aber wir brauchen einen anderen Kandidaten.“ Clooneys Aussage sowie Informationen über den Austausch zwischen Ex-Präsident Obama und der ehemaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses Pelosi gelten als äußerst ungünstige Entwicklung für Biden.

Vor diesem Hintergrund haben einige aktuelle Umfragen gezeigt, dass Bidens Zustimmungswerte nicht weit von denen Trumps entfernt sind. Eine Analyse der Washington Post vom 12. Juli verglich jedoch Umfragedaten aus zahlreichen Umfragen früherer Wahlen und kam zu dem Schluss: „Biden wird verlieren, andere demokratische Kandidaten könnten bessere Ergebnisse erzielen.“ Darüber hinaus wies die Analyse auch darauf hin, dass Biden zunehmend an Unterstützung in vielen afroamerikanischen und lateinamerikanischen Gemeinden verliert, die normalerweise eher die Demokraten unterstützen.

In einem Kommentar, der dem Autor am 12. Juli zugesandt wurde, sagte der Experte Alex Kliment von der Eurasia Group (USA), dem weltweit führenden Forschungs- und Beratungsunternehmen für politische Risiken, dass Herr Biden die nächsten Tage damit verbringen sollte, „einen sanften – und höflichen – Abgang zu arrangieren, um die Möglichkeit zu behalten, seinem Nachfolger für die US-Präsidentschaft zu helfen, anstatt ihn zu behindern.“

Meta hebt Beschränkungen für Trumps Konto auf

Herr Donald Trump bei einem kürzlichen Wahlkampf

Die Zeitung The Guardian berichtete am 13. Juli, dass Meta Company die Beschränkungen für die Facebook- und Instagram-Konten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump weniger als fünf Monate vor der US-Präsidentschaftswahl aufgehoben habe.

Meta sperrte Trumps Konten auf unbestimmte Zeit, nachdem er die Angreifer des US -Kapitols am 6. Januar 2021 gelobt hatte. Anfang 2023 stellte Meta Trumps Konten wieder her, überwacht seine Aktien jedoch weiterhin auf weitere Verstöße, die zu einer Sperrung zwischen einem Monat und zwei Jahren führen könnten. Am 12. Juli kündigte Meta jedoch an, dass Trumps Konten dieser Überwachung nicht mehr unterliegen würden.

Herrn Trump wurde 2021 außerdem die Nutzung des sozialen Netzwerks Twitter, heute bekannt als X, untersagt. Der amerikanische Milliardär Elon Musk stellte Herrn Trumps Konto kurz nach dem Kauf von Twitter im Jahr 2022 wieder her.

Minh Trung

Quelle: https://thanhnien.vn/tong-thong-biden-giua-muon-trung-vay-185240713204338048.htm