1.
Wenn ich heutzutage auf Facebook surfe, fallen mir immer wieder Fotos oder Clips mit Herbstgeschenken ins Auge. Hier ist ein Päckchen mit weichem, jadegrünem Klebreis aus dem Dorf Vong, eingewickelt in Lotusblätter, neben ein paar reifen Bananen. Hier ist ein mit roten, reifen Früchten beladener Kakizweig in einer rustikalen Keramikvase, der dem Raum mit seinem herbstlichen Duft eine intensivere und warme Note verleiht. Gilt die Kaki nicht immer noch als Symbol des Herbstes, des Glücks? Jemand hat einmal gesagt, eine frische Kaki reiche aus, um eine schöne Jahreszeit zu verschönern.
Das Geschenk, das mich jedoch am meisten faszinierte, war die Sternfrucht. Die Sternfrucht stammt aus der Geschichte meiner Großmutter und lag nach einem Markttag in dem Korb über meinem Bett. Als ich ein Kind war, kaufte mir meine Großmutter jedes Mal, wenn ich im Herbst auf den Markt ging, ein paar goldene und nach der Sonne duftende Sternfrüchte.

Oma sagte, das Kostbarste an Sternfrüchten sei ihr Duft, der zum Betrachten und Nachdenken einlädt. Dann setzte sie sich hin, ordnete sorgfältig jedes Fadenstück und flocht fleißig ein kleines Körbchen, in das sie die Sternfrüchte legten, und hängte es ans Kopfende des Bettes oder ans Fenster. Als ich etwas älter war, lernte ich von meiner Großmutter, wie man ein Körbchen flechtet, wobei ich die Fäden durch bunte Wollstücke ersetzte. Seitdem ist der Herbst für mich nicht nur die Jahreszeit des Sternfruchtduftes, sondern auch die Jahreszeit der leuchtenden Farben, die Jahreszeit berührender Erinnerungen.
Neulich bestellte ich Zimtäpfel. Die SMS des Verkäufers schmerzte mich: „Ich verkaufe Zimtäpfel der aktuellen Saison kiloweise. Keine Sorge, wenn Sie weit weg wohnen, suche ich mir grüne aus. Wenn Sie die Ware erhalten, ist sie reif und duftend.“ Plötzlich kamen viele Erinnerungen hoch, voller Emotionen.
Leise summte ich die Verse aus dem Gedicht „Talking to You“ des Dichters Vu Quan Phuong: „Wenn du die Augen schließt und deiner Großmutter beim Geschichtenerzählen zuhörst/Wirst du die Feen sehen/Den Jungen mit den Siebenmeilenschuhen sehen/Den duftenden Sternapfel, den sanften Tam/Wenn du die Augen schließt und an deine Eltern denkst/Die dich Tag für Tag großgezogen haben/Dich in ihren Armen getragen und Tag und Nacht hart gearbeitet haben/Augen geschlossen, dann gleich wieder geöffnet.“
Mir ist gerade klar geworden, dass Jahreszeit für Jahreszeit an mir vorbeizieht und der Duft der Blume tief in meine Erinnerungen eindringt und eine Region der Erinnerungen prägt. Daher gibt es Dinge, die ich immer mit Sicherheit weiß und die ich nie vergessen werde. Wie die unschuldige und reine Liebe aus der Schulzeit. Wie die Liebe zu Familie, Heimat und Wurzeln …
2.
Am späten Nachmittag, als der Wind etwas von der jahreszeitlichen Kälte vertrieb, fuhr ich gemütlich zum Gemüsedorf An Phu, um es zu besuchen. Die weiten Felder, das frische Grün der Gemüsebeete, das mit dem klaren blauen Himmel verschmolz, machten den Anblick noch eindrucksvoller. Barfuß durch die Felder lief ich und spürte die sanfte Wärme der Erde, die sich mit der Trostlosigkeit des sich gelb verfärbenden Grases vermischte. Hin und wieder wehte der starke Duft von jungem Basilikum im Wind. Es war so friedlich.
Als ich am Rand des Feldes entlangging, atmete ich den frischen, reinen Duft tief ein. Was mir ins Auge fiel, war die grüne Krone des Avocadobaums, der voller Früchte war. Nach ein paar weiteren Schritten tauchte ein violetter Guavenbaum vor mir auf.

Auf die Frage der Person, die in der Nähe fleißig Gemüse schnitt, sagte sie, dass ihr Vater den Avocadobaum gepflanzt habe, um den Familienbesitz an dem Land zu kennzeichnen. Er spende nicht nur Schatten, wenn man sich mitten am Arbeitstag ausruhe, sondern trage auch köstliche Früchte. Den violetten Guavenbaum habe sie vor ein paar Jahren selbst gepflanzt, inzwischen seien die Äste hochgewachsen und trügen süße Früchte.
Als ich eine reife Guave pflückte, genoss ich den Geschmack der Saison. Die purpurrote Farbe der Blätter, die Frucht und der intensive Duft erfüllten mich mit Rührung. Die Wirtin lächelte mich an und meinte, dass Guavenblüten ebenfalls purpurfarben seien und sehr süß aussähen. Ihre Worte ließen mich einen purpurfarbenen Guavengarten träumen. Würde man diese purpurfarbene Guavensorte in einem Garten anpflanzen, könnte dieser für viele Menschen, mich eingeschlossen, ein attraktives Ziel sein.
Stimmt es nicht, dass das heutige An Phu Anfang des 20. Jahrhunderts von den Vorfahren aus Binh Dinh gegründet wurde, die ins Hochland zogen, Phu Tho und An My auswählten, um Land zurückzugewinnen und Dörfer zu gründen, und sich durch den Anbau von Gemüse und Reis ein Leben aufbauten? Gemeinsam schufen sie ein identitätsreiches Deltadorf im zentralen Hochland. Von dort aus nahm die Grünfläche von An Phu Gestalt an. Wäre diese Grünfläche mit dem Duft und der Farbe violetter Guavenbäume geschmückt, wäre sie noch viel schöner.
Und der Herbst sorgte von da an auch für Geschmack …
Quelle: https://baogialai.com.vn/mua-thom-post564566.html
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