Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Foto: AFP).
„Die 500 Jahre währende Dominanz des Westens geht zu Ende und wird durch eine neue polyzentrische Welt ersetzt“, warnte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einer Videoansprache beim Doha-Forum am 10. Dezember.
Ihm zufolge glaubt der Westen, dass er das über Jahrhunderte aufgebaute Globalisierungsmodell nutzen kann, um seine Dominanz aufrechtzuerhalten. „Andere Länder hingegen haben den Westen auf ihrem eigenen Gebiet besiegt, indem sie genau die Prinzipien und Instrumente der westlichen Globalisierung nutzten und ihre Volkswirtschaften auf der Grundlage nationaler Souveränität und des Interessenausgleichs mit anderen Ländern aufbauten“, betonte Außenminister Lawrow.
Laut dem russischen Spitzendiplomaten entstehen neue Zentren wirtschaftlichen Wachstums und politischen Einflusses, die das Kräfteverhältnis in der Welt verändern – und zwar nicht zum Wohle des Westens.
Um eine solche Entwicklung zu verhindern, hätten die USA und ihre Verbündeten in den vergangenen Jahren die Globalisierung zugunsten einer sogenannten „regelbasierten Weltordnung“ geopfert, sagte der russische Außenminister. Ein solcher Ansatz sei am deutlichsten in verschiedenen Konflikten sichtbar, die der Westen weltweit provoziert habe, darunter auch im Ukraine-Konflikt, so Lawrow.
Er sagte außerdem, dass neue Formate wie BRICS, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, ASEAN, die Afrikanische Union (AU) und andere „die Bausteine einer neuen polyzentrischen Welt“ werden würden. „Sogar der Westen muss zugeben, dass der objektive Lauf der Geschichte … die Entwicklung einer multipolaren Welt ist“, sagte Lawrow.
Außenminister Lawrow hat sich gegen Länder wie Großbritannien und die USA ausgesprochen und erklärt, westliche Länder führten einen „hybriden Krieg“ gegen sein Land, der auf der „Cancel Culture“ basiere. Er behauptete, Russland sei durch seinen speziellen Militäreinsatz in der Ukraine stärker geworden.
Auf die Frage, ob ein Waffenstillstand durch diplomatische Gespräche mit Russlands Nachbarn erreicht werden könne, sagte er: „Sie müssten Herrn Selenskyj (den ukrainischen Präsidenten) anrufen, weil er vor anderthalb Jahren ein Dekret unterzeichnet hat, das jegliche Gespräche über einen Waffenstillstand mit Präsident Wladimir Putin verbietet.“
Die Äußerungen des russischen Außenministers erfolgten, nachdem Präsident Putin seinen Plan bestätigt hatte, bei den russischen Wahlen im nächsten Jahr erneut anzutreten. Damit würde er bis 2030 an der Macht bleiben.
Einer unabhängigen Umfrage zufolge befürworten rund 80 Prozent der Russen eine weitere Amtszeit von Präsident Putin. Politische Beobachter gehen zudem davon aus, dass Präsident Putin bei den Wahlen im März 2024 mit ziemlicher Sicherheit wiedergewählt wird, da der russische Staatschef auch nach fast einem Vierteljahrhundert an der Macht noch immer starke Unterstützung genießt.
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